Gelesen: Kafka am Strand

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Señor Rolando 2025-01-26 14:30:17 +01:00
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title: "Gelesen: »Kafka am Strand« von Haruki Murakami, übersetzt von Ursula Graefe"
author: Señor Rolando
date: 2025-01-26T10:16:35+01:00
url: /2025/01/26/kafka-am-stran/
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categories:
- aus dem regal
- gelesen
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Wie lange liest man an einem guten Buch? Man verschlingt es möglichst fix, oder? Aus der Hand legen? Völlig absurd. Zwischendurch zu einem anderen Buch greifen? Geht gar nicht.
So war die Erwartungshaltung auch hier: *Das kann ja nur gut werden*, dachte ich beim Mäandern über einen Bücherflohmarkt. Mit [1Q84](/2012/02/21/aus-dem-regal-25/) lief's doch schließlich auch ganz gut. Also: Zugegriffen und gelesen.
Es ging auch gleich voll los. Ein Fünfzehnjähriger Junge bricht von zu Hause aus, meint, die Welt oder zumindest das Land muss doch noch mehr zu bieten haben als die heimische Enge. Er ist recht clever und schlägt sich solide durch.
Parallel dazu gibt's die Geschichte eines älteren Herren. Irgendwie auch clever, aber deutlich weniger intelligent. Auch er bricht aus seiner gewohnten Umgebung aus und schlägt sich durch.
Die Geschichte pendelt zwischen beiden hin und her. Zwischendurch macht sie ein paar Abstecher, bei denen nicht immer recht klar ist, welchem Zweck sie dienen. Ob es überhaupt einen gibt. Natürlich kommt auch Musik vor, welche die Personen mystisch antreibt. Es ist kein Jazz, sondern eher Beethovens Erzherzog-Trio und die D-Dur-Sonate Schuberts. So sei es. Damit das nicht zu geradlinig wirkt, schwingen gelegentlich ein paar fantastische Elemente mit herein, so regnet es beispielsweise spontan und überraschend Blutegel, ganz lokal, nur in einer bestimmten Gegend, sonst nirgends, wo passiert so etwas schon. Wie angenehm verstörend.
Dass der fünfzehnjährige Junge zwar Kafka heißt, es aber nie bis zu einem Strand schafft, macht nichts. Titelgebend sind viel mehr ein Gemälde und Song. Beide von einer älteren Dame, deren Beziehung zu Kafka sowohl intensiv als auch ein wenig vage bleibt.
Wie vieles in dieser Geschichte: intensiv und doch vage.
Das hat Charme, keine Frage. Aber: Möchte man das lesen? Macht es Freude und greift man gern zu? Kann man sicher tun. Die anekdotische Evidenz sagt hier jedoch: Oben erwähnter Bücherflohmarkt fand vor etwa fünfzehn Monaten statt. Seitdem wandert das Buch hier von einem Leseplatz zum anderen.
Eine Empfehlung ist das eher nicht.

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