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2023-08-15 20:40:11 +02:00

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Gelesen: Löwenblut von Monika Pfundmeier Señor Rolando post 2019-09-18T19:14:34+00:00 /2019/09/18/loewenblut-von-monika-pfundmeier/
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aus dem regal

Warum nicht mal etwas Historisches einwerfen? Das hat doch neulich mit dem 20er-Jahre-Stück ganz gut geklappt. Dann könnte doch auch so ein Mittelalterbeitrag passen. Versuch macht klug. Löwenblut von Monika Pfundmeier also.

Monika Pfundmeier: LöwenblutDarin geht es zum einen um die Geschichte von Konradin, dem letzten aus der Reihe der Staufer. Wie in der ganz realen Historie auch, hätte er im Alter von zwei Jahren bereits König werden sollen. Das hat aber nicht so recht ins allgemeine Schema gepasst, er wurde es nicht. Stattdessen hat nach einigem Hin und Her ein Charles d Anjou den Posten. Er ist mit seinem blutrünstigen Temperament genau das Gegenteil des heranwachsenden Konradin.

Zum anderen geht es um Cäcilia. Sie ist eine Adlige mit Stil und Stolz. Eine starke, selbstbewusste und schöne Frau. Als solche eckt sie ein wenig an, vom klassischen Rollenmuster distanziert sie sich mit aller gebotenen Würde.

Zusammen mit einer Sammlung anderer vor allem: adliger Personen drumherum ist damit die Dramaturgie gesetzt. Und so viel sei verraten: Die hier erzählte Geschichte wird der geschürten Erwartungshaltung vollkommen gerecht. Zumindest in Bezug auf spannende Wendungen und eine zügige Erzählweise.

Weniger geschmeidig mutet die Geschichte inhaltlich an. Das liegt recht sicher an ihrer Nähe zur geschichtlichen Realität. Die Autorin hat hier gründlich recherchiert, führt auch ergänzend zur Erzählung Beschreibungen der Personen sowie der zeitlichen Hintergründe auf. Das ist für einen Genretext möglicherweise gut und angemessen, heißt aber auch, dass einem beim Lesen u.a. ein Happy End vorenthalten bleibt. Wesentliche Hauptdarsteller werden beispielsweise im Verlauf der Erzählung ermordet. Gnadenlos.

Und doch ist das eine sehr solide erzählte Geschichte. Die Kapitel sind kurz, wechseln jeweils die handelnde Person und sind clever arrangiert. Die Spannungsbögen sind geschickt gesetzt, die Sprache ist angenehm und unaufdringlich.

Wenn man kein Problem damit hat, dass sich hinter der Belletristik ein Stückchen Sachbuch versteckt, ist Löwenblut eine lesenswerte Wahl. Das historische Experiment ist somit geschmeidig verlaufen.