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2023-12-23 17:29:17 +01:00

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Gehört: »Nano« von Phillip P. Peterson, gesprochen von Uve Teschner Señor Rolando post 2023-12-23T16:16:16+01:00 /2023/12/23/nano-von-phillip-p-peterson/ /image/2023/12/phillip-p-peterson-nano.jpg
auf die ohren

Am Anfang steht ein geselliger Abend von drei Freunden: einem fast schon verbissen energischen Nanotechnologieforscher, seinem Freund und Kollegen mit Hang zur Diplomatie und ihrer Freundin und Kollegin, die sich in der eher esoterischen Ecke niedergelassen zu haben scheint. Alle drei bleiben durch die Geschichte hindurch bei der Sache.

Unser Forscherfreund hat kleine Nanomaschinen zur Marktreife gebracht. Mit viel Tamtam stellt er das öffentlichwirksam vor. Schade nur, dass Kritiker der Technologie erfolgreich ein wenig terroristische Sabottage betreiben und die Nanos sich daraufhin verselbständigen. Das ist insofern ungünstig, da diese die unmittelbare Umgebung schrittweise aber konsequent zersetzen und für ihre eigene Vermehrung umwandeln. Da es egal ist, um welche Materie es sich dabei handelt, ist das in letzter Konsequenz nicht ganz ungefährlich. Denn wer alle Materie um sich herum vernichtet, um sich auszubreiten, hat irgendwann die ganze Welt eingenommen.

Drama. Pur.

»Nano« von Phillip P. Peterson, gesprochen von Uve Teschner

Und so nimmt es seinen Lauf. Unsere drei Protagonisten des geselligen Abends spielen ihre jeweilige Rolle: fanatischer Wissenschaftler, der seine Schöpfung sowohl verteidigt als auch mit immer drastischeren Mitteln bekämpft, Diplomat, welcher die Politik besänftigt und unschuldig wirkende Nebendarstellerin, welche am Ende noch ihren angemessenen Auftritt bekommt.

Das hat Phillip P. Peterson in seinem Nano recht solide hinbekommen. Uve Teschner spricht mit virtuoser Vielseitigkeit. Die Bedrohung wirkt real, der Kampf aller verzweifelt, wenn auch gelegentlich etwas vorhersehbar, die Auflösung am Ende kommt verlässlich und beruhigend.

Das Weltuntergangsszenario der Nanomaschinen, welche konsequent die ganze Welt vertilgen, ist so herrlich umfassend, dass eine Theorie quasi notgedrungen vorgebracht wird:

Jede zivilisierte Lebensform entwickelt sich irgendwann so weit, dass sie eine Innovation erschafft, mittels derer sie sich selbst zugrunde richten wird.

Da scheint durchaus etwas dran zu sein. Es wirkt zumindest in der ganz realen Welt manchmal so. Hier geschieht es immerhin nur im Rahmen einer fiktiven Geschichte, das aber gut erzählt, durchaus mit etwas moralischem Beiwerk, aber doch mit angenehm wenig erhobenem Zeigefinger.

Eine Empfehlung. Gern gehörte neunzehneinhalb Stunden.