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| Von Spotify zu Qobuz | Señor Rolando | post | 2025-11-02T02:02:02+01:00 | /2025/11/02/von-spotify-zu-qobuz/ |
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Irgendwann ist's dann doch mal gut. Irgendwann hat man genug Spotify gespielt. Was sehr schade ist. Endlich gibt's mal einen Tech-Plattform-Marktführer, der nicht aus den USA kommt, sondern aus Stockholm. Quasi heimisch. Aber irgendwann gibt's dann leider doch genug Geschichten hier, genug Dramen dort. Ob nun mit KI-generierten Inhalten oder mit Rüstungssponsoring oder mit fehlendem Geld gegenüber den Künstlern, die noch selbst spielen. Irgendwas ist echt immer. Und irgendwann war das irgendwas dann schlicht zu viel.
Wir suchten im Haus nach einer Alternative.
Deezer hatten wir hier vor Jahren schon einmal in der Auswahl. Es fiel bei den Kindern durch. Und fühlte sich letztlich auch nur an wie Spotify in grün sowie diversen Abstrichen.
Tidal klang mal gut, wurde dann von dubiosen Amerikanern übernommen und macht seidem kuriose Dinge.
Qobuz kam auf den Aufmerksamkeitsradar. Es hat einen skurrilen Namen. Man vertippt sich bei dem auch dauernd. Wer hat sich das nur ausgedacht?
Aber vom Namen abgesehen, wirkt's recht überzeugend. Kommt – wie Deezer – aus Frankreich, was durchaus sympathisch ist. Scheint Musik leidenschaftlich wirkend in den Fokus zu rücken. Zahlt wohl auch fair, falles es fair bei Streamingdiensten überhaupt gibt. Kann man ja mal ausprobieren. Gedacht, getan.
Erste Sorge: Gibt's da auch wirklich den ganzen Kram, den wir hier so in den Playlists des Hauses haben? »Konvertierung fehlgeschlagen«, es scheint also nicht so. Da gibt's mindestens eine Playlist, von der die ganzen feinen Songs nicht auf Qobuz verfügbar sind. Drama, Baby, Drama.
Ganz so schlimm ist's zum Glück nicht. Dank ordentlicher Protokollisten beim Übertragen der Playlists kann man auch selbst nochmal auf die Suche gehen. Und siehe da: Den meisten Kram gibt's dann doch. Was auch immer der Konvertieralgorithmus da nicht auf die Reihe bekommen hat.
Was es naturgemäß weniger gibt: KI-basierte Empfehlungsplaylists. Wie soll man da nur neue Sachen finden? Tricky Question, glasklar. Und damit willkommen im Land der kuratierten Listen. Das fühlt sich an wie in den 80er oder 90ern, als wir uns gegenseitig mit Kassetten und selbstgebrannten CDs beworfen haben. Those were the days. Alles kommt wieder. Dieser nostalgisch verklärte Charme überzeugt durchaus nicht alle. Zumindest einer der Teenager im Haus war kritisch, ist kritisch und scheint auch weiterhin kritisch zu bleiben. Zumal die Suche von Qobuz in der Tat ein wenig wackelig ist.
Empfehlen also Teenagerfreunde den neuesten heißen Track, taucht der nur auf, wenn man wirklich genau weiß, dass es ihn gibt und wo man ihn suchen muss. Auf welchem Album erschienen? Besser, man weiß es. Irgendwo ein tricky Akzent im Namen? Besser, man hat ihn drauf. Das ist durchaus ein wenig frustrierend.
Es gibt immerhin das hier: Daily Q und Weekly Q.
Listen, die einem täglich oder wöchentlich aktualisiert Songs vorlegen. Klingt super praktisch, oder? Sind sie durchaus. Wenn nicht hauptsächlich Sachen dabei wären, die man bereits in seinen eigenen Playlists hat. Und kurioserweise gibt's beide Listen nur in der mobilen App, nicht auf dem Desktop. Sehr irritierend. Sagt auch der Nachwuchs, arrangiert sich jedoch und steuert den Rechner halt per App vom Telefon aus. Geht ja alles. Aber schön ist das nicht.
Am Ende des Tages leben wir jetzt mit dem Wechsel. Bisher ganz gut. Und Spotify trägt's mit Fassung, spielt zum Abschied das hier:
Summa summarum: Gold glänzt hier nicht, aber weniger Dramen als vorher zu haben ist schon mal ganz nett.